Den Betrieb unter die Lupe nehmen
Der jährliche Buchabschluss gibt in der Regel keinen Aufschluss, welche Verfahren sich eher positiv oder negativ auf den Gewinn auswirken. So lassen sich Direkt-, Arbeitserledigungs-, Gebäude-, Flächen- und Gemeinkosten den einzelnen Betriebszweigen mithilfe des Jahresabschlusses kaum zuordnen. Auch mit Ackerschlagdateien oder herkömmlichen Rentabilitätsberechnungen können die Gewinnbeiträge der jeweiligen Verfahren nur ungenau ermittelt werden, da die Auswertung zumeist nur bis zu den Deckungsbeiträgen erfolgt.
Demgegenüber werden mithilfe der Betriebszweigabrechnung sämtliche Leistungen und Kosten detailliert bis zum Gewinnanteil auf die jeweiligen Verfahren verteilt. Um die Zweige voneinander abzugrenzen, werden für innerbetriebliche Umsätze, wie Nachbausaatgut, Stroh und Grundfutter interne Verrechnungssätze gebildet.
Für die Betriebszweigabrechnung fließen Kennzahlen aus den Jahresabschlüssen der letzten 3 Jahre mit weiteren betrieblichen Daten in die Kalkulation ein und werden anschließend mit dem/r Betriebsleiter/in ausgewertet und analysiert.
Auf die Interpretation kommt es an
Besonders im Ökologischen Landbau gilt es, Nährstoffkreisläufe und -dynamiken in Zusammenhängen zu betrachten. Insofern können die für den Betrieb passenden Verfahren nicht allein aus dem Gewinnbeitrag abgeleitet werden. So lässt sich beispielsweise in einer ausgewogenenen ökologischen Fruchtfolge nicht nur Weizen und Mais anbauen. Kriterien, wie Anbaupausen, Vorfrüchtansprüche, Standorteignung sowie arbeitswirtschaftliche Aspekte sind in besonderem Maße zu berücksichtigen. Insofern dient die Betriebszweigabrechnung im Ökologischen Landbau lediglich als ein - wenngleich wichtiger - Baustein, um Ökologie und Ökonomie ins Gleichgewicht zu bringen.